Die Simson S50: Klassiker der DDR-Jugend
Als direkter Nachfolger der bekannten Simson Modelle Star und Habicht, erregte die S50 Reihe zwischen 1975 und 1980 bei der jungen Generation für großes Aufsehen – vor allem wegen ihres sportlichen Looks, der an ein richtiges Motorrad erinnerte. Für viele Jugendliche war das Mokick ein erschwingliches Mittel, um endlich mobil und unabhängig zu sein.
Darüber hinaus wurde die S50 äußerst wartungsfreundlich konzipiert. Die „Do it yourself“-Mentalität machte das S50 Mokick nicht nur einem praktischen Fortbewegungsmittel, sondern auch zu einem beliebten Zeitvertreib.
Die S50 und ihre Technik überzeugten so sehr, dass sie bis in die letzten Nachfolgemodelle beibehalten wurden. In den folgenden Abschnitten werden wir einen Blick darauf werfen, was die S50 und ihre speziellen Modelle technisch so besonders macht.
Modell S 50 N – Schlicht, zuverlässig, innovativ
Mit der langhubigen Telegabel mit fließgepressten, hartverchromten Tragrohren sorgte die S50 N für frischen Wind in ihrer Hubraumklasse. Ein Obergurt und Stützstreben verstärkten den robusten Simson S50 Rahmen, während die Anordnung von Sitzbank und Tank einen komfortablen Knieschluss ermöglichte. Räder, Bremsen und Hinterradantrieb sowie die hydraulisch gedämpften Federbeine übernahm der Suhler Hersteller von den vorangegangenen Modellen Sperber und Habicht.
Der verbaute M 53/2 KF, ein neuentwickelter Dreigangmotor mit effizienter Fahrtwindkühlung, erreichte eine Leistung von 3,6 PS und zeigte sich äußerst sparsam im Kraftstoffverbrauch. Auch die Motoraufhängung war neu: am Schwingdrehpunkt des Rahmens pufferte diese mithilfe einer Gummiabstützung unterhalb des Triebwerks die Motorvibrationen vom Fahrwerk ab. Der großvolumige Ansauggeräuschdämpfer und gummigelagerte Zylinderkopfrippen senkten den Fahrlärm.
Als Grundmodell verfügte die S 50 N über 15/15 W Scheinwerfer, eine 21-Watt-Bremsleuchte, ein 5-Watt-Rücklicht und ein Signalhorn, das über Monozellen betrieben wurde, sowie den kultigen „Büffeltank“. Ein schlichtes, aber zuverlässiges Kleinkraftrad – das zwischen 1975 und 1980 knapp 86.300 Mal produziert wurde.
Modell S50B – erste Verbesserungen
Die neue S50B konnte mit Batterie und zugehöriger Ladeanlage sowie dem damit verbundenen Einsatz einer Vierleuchtenblinkanlage beim Thema Fahrsicherheit hoch punkten.
Ein weiteres Highlight war der Zündlichtschalter mit abziehbarem Schlüssel. Insgesamt rollten in nur einem Jahr Produktionszeit (1975 – 1976) bereits 81.400 Stück vom Suhler Produktionsband.
Modell | S50N | S50B |
Motor | M53/2 KF | M53/2 KF |
Vergaser | BVF 16N1-8 | BVF 16N1-8 |
Zündung | SLMZ 8306.12 6V | SLMZ 8306.12 6V |
Zündspule | In SLMZ | In SLMZ |
Ladeanlage | Ohne | 8871.4 |
Batterie | Ohne | 6V 12Ah |
Scheinwerfer | 6V 15/15 Watt | 6V 15/15Watt |
Rück bzw. Bremslicht | 6V 5W 6V21W ba15s | 6V 5W 6V 21W ba15s |
Übersetzung | 14 - 34 Zähne | 14 - 34 Zähne |
Kette | 112 Glieder 1/2x5,4 | 112 Glieder 1/2x5,4 |
Reifen | 2,75x16 z.B. K30 | 2,75x16 z.B. K30 |
Schlauch | 250x16 - 275x16 | 250x16 - 275x16 |
Modell S 50 B1 – der beliebte Allrounder
Bereits im Folgejahr setzte die S50 B1 neue Maßstäbe in puncto Leistung und Elektrik und löste die S50B daher vollständig ab. Grund war die verbesserte Zündung, die nicht nur zuverlässiger als das Vorgängermodell war, sondern auch leistungsstärker und somit nun den Einsatz von 25 Watt Scheinwerfern, einem Standlicht und einer Lichthupe ermöglichte.
Überarbeitet wurde auch die Befestigung der Beifahrerfußrasten, die nun an feststehenden Rahmenauslegern zu finden war. Die S50 B1 zählt zu einem der beliebtesten Modelle – das zeigen 287.000 produzierte Mopeds zwischen 1976 – 1980.
Modell S 50 B2 – „B wie Bananentank“
Sowohl technische als auch optische Überarbeitungen machten die S 50 B2 zum wahren Spitzenmodell. Mit der wartungsfreien, elektronischen Zündanlage und einer erhöhten Batterieladung von 2 A war der Verbau von 35 Watt Scheinwerfern möglich.
Optisch aufgewertet wurde die S 50 B2 mit dem neuen „Bananentank“, der gleichzeitig auch zur verbesserten Gewichtsverteilung und einer größeren Tankkapazität beitrug. 120.000 Stück wurden während der Produktionszeit von 1976 bis 1980 hergestellt.
Modell | S50B1 | S50B2 |
Motor | M53/21 KF | M53/22 KF |
Vergaser | BVF 16N1-8 | BVF 16N1-8 |
Zündung | SLPZ 8307.7 6V | SLEZ 8305.1 6V |
Zündspule | 8352.1/2 12V | EMZA 8351.1/13 6V |
Ladeanlage | 8871.3 | 8871.5 |
Batterie | 6V 12Ah | 6V 12Ah |
Scheinwerfer | 6V 25/25 Watt | 6V 35/35Watt |
Rück bzw. Bremslicht | 6V 5W 6V21W ba15s | 6V 5W 6V 21W ba15s |
Übersetzung | 14 - 34 Zähne | 14 - 34 Zähne |
Kette | 112 Glieder 1/2x5,4 | 112 Glieder 1/2x5,4 |
Reifen | 2,75x16 z.B. K30 | 2,75x16 z.B. K30 |
Schlauch | 250x16 - 275x16 | 250x16 - 275x16 |
Fazit
Die Simson S50 überzeugt bis heute mit ihrer unkomplizierten Langlebigkeit. Kein Wunder also, dass sie sich auch heute noch in vielen Garagen, aber auch zuverlässig auf der Straße finden lässt. Das sogenannte „Offene Prinzip“ ermöglicht einen einfachen und schnellen Zugang zu allen Ersatzteilen und lässt auch bei der Gestaltung des persönlichen Traum-Mokicks keine Wünsche offen. Passende Ersatz- und Kleinteile sowie Pflegezubehör für Ihr DDR-Zweirad finden Sie übrigens bei uns im Shop. Wir wünschen Ihnen allzeit gute Fahrt und viel Spaß beim Basteln an Ihrer S50.