Die Simson Vogelserie – Vielfalt und echte Ostalgie

Wer an die Simson Geschichte denkt, kommt an der Vogelserie nicht vorbei. Die Kombination aus einzigartigem Design, zuverlässiger Technik und charakteristischem Klang hat die Mopeds zu wahren Klassikern gemacht. Egal ob Spatz, Star, Sperber oder Habicht - jedes Modell hat seinen ganz eigenen Charme und eine treue Fangemeinde.

Auf die charakteristischen Eigenschaften und die jeweiligen Sondermodelle gehen wir nachstehend ein.

 

 

Der Spatz

Modelle SR 4-1 P und SR 4-1 K – Klein aber fein

Klein, aber fein – und mit Pedalantrieb begann die Geschichte der Vogelserie im Juni 1964. Als erster Nachfolger des SR 2 E führten die Suhler Hersteller den Spatz SR 4-1 P ein. Ausgestattet mit dem handgeschalteten Sömmerdaer Zweigangmotor lieferte der Spatz immerhin stolze 2,1 PS Leistung. Bereits im Juli 1964 kam der SR 4-1 K dazu, der über einen Kickstarter verfügte. Für den Rahmen wählten die Konstrukteure eine Rohr-Prägekonstruktion. Das machte das Modell aufgrund der Typisierung mit den späteren Zweisitzern äußerst robust. Der Spatz war generell eine clevere Kombination aus Teilen der bestehenden Kleinroller. Räder, Bremsen, Hinterradantrieb, Federbeine, Gepäckträger und Elektronikbauteile übernahm er von der Schwalbe. Lenker, Vorderradfederung, Auspuffanlage und Scheinwerfer stammten vom KR 50.

Modell SR 4-1 SK – Ein neuer Motor

Dass Rationalisierung oft etwas Gutes ist, bewies das Jahr 1967. Das Simson Werk erlebte eine erhebliche Produktivitätssteigerung.

Die Motorenproduktion zog an, was dazu führte, dass auch der Spatz weiterentwickelt werden konnte: der SR 4-1 SK wurde mit dem kraftvolleren Suhler Motor M52 KH ausgestattet. Dem Namen blieben sich die Hersteller übrigens treu: mit einem S für Simson und einem K für Kickstarter sagte die Modellbezeichnung alles Wissenswerte über die Weiterentwicklung des Spatzen aus.

Die künftigen 2,3 PS schienen einen direkten Unterschied zu machen, denn insgesamt wurden bis 1970 122.000 Stück dieses Modells produziert.

Als die Leidenschaft für den Pedalantrieb im Jahr 1968 schwand, wurde die Produktion eingestellt. Bis dahin verließen 30.000 Spatzen das Werk. Eine Art Comeback feierte der SR 4-1 P/K zwar auf seinem Weg nach Westdeutschland durch das Versandhaus Neckermann, jedoch verzichtete man fortan auf Batterie und Hupe und begnügte sich mit einer einfachen Fahrradklingel.

 

Modell SR4-1P SR4-1K SR4-1SK
Motor Sö4-1P/K So4-1P/K M53KH
Vergaser NJK 134-3 NJK 134-3 NJK 134-3
Zündung SLMZ 8306.8/1-100 6V SLMZ 8306.8/1-100 6V SLMZ 8306.8/1-100 6V
Zündspule In SLMZ In SLMZ In SLMZ
Ladeanlage keine keine keine
Batterie keine keine keine
Scheinwerfer 6V 15/15 Watt 6V 15/15Watt 6V 15/15Watt
Rück bzw. Bremslicht 6V 5W 6V18W ba15s 6V 5W 6V18W ba15s6V 5W 6V 18W ba15s 6V 5W 6V 18W ba15s
Übersetzung 17 - 34 Zähne 17 - 34 Zähne 16 - 34 Zähne
Kette 111 Glieder 1/2x5,4 111 Glieder 1/2x5,4 1120 Glieder 1/2x5,4
Reifen 2,75x16 z.B. K30 2,75x16 z.B. K30 2,75x16 z.B. K30
Schlauch 250x16 - 275x16 250x16 - 275x16 250x16 - 275x16

 

Der Simson Star SR4-2

Modell SR 4-2 – Das erste Mokick

Im Herbst 1964 startete der Star in die Serienproduktion und überzeugte mit den Vorteilen einer umfassenden Baugruppentypisierung. Mehr als 90% der Teile und Baugruppen wurden von Spatz und Schwalbe übernommen, die bereits bewährte Qualität und Zuverlässigkeit vereinten. So profitierte der Star vom neusten 3,4 PS Motor, einer kompletten Vorderradfederung sowie von Sitzbank, Lenker, Kippständer und Elektrik aus der Schwalbe. In Kombination mit dem Rahmen, Kraftstoffbehälter, den seitlichen Motorabdeckungen, Hinterradschwingen und Kotflügeln aus dem bewährten Spatz-Modell sowie einem neuen Scheinwerfergehäuse entstand ein sportliches Kraftpaket.

Modell SR 4-2/1 – Gleiche Kraft, weniger Verbrauch

Mit der Weiterentwicklung des Simson-Motors entstand 1968 auch ein neues Star-Modell.

Der neue Motor M53/1 KF ermöglichte dem SR 4-2/1 eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs um 10% im Vergleich zum Vorgänger – bei gleichbleibender Leistung.

„Mokick“ nannten die Suhler Hersteller diese neue Art von Motorzweirad mit Kickstarter. Die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit für Kleinkrafträder übertrafen die meisten Exemplare dank des neuen Motors gekonnt. Sauber eingefahren und gepflegt schafften die Fahrzeuge Geschwindigkeiten von über 70 km/h. Der Star eroberte die Herzen durch zügiges Fahren von A nach B und unproblematischem Zweipersonenbetrieb. Auch steile Anstiege waren durch die Gebläsekühlung kein Problem mehr.

Kein Wunder also, dass zwischen 1964 und 1967 sagenhafte 505.800 Modelle hergestellt wurden. Gehen wir noch kurz auf die Vollkapselung der Kette ein: die Innovation sorgte nicht nur für einen geräuschlosen Betrieb, sondern auch für eine außergewöhnliche Langlebigkeit der Kette, denn diese war vor Staub und Nässe umfassend geschützt und wurde fortlaufend geschmiert.

 

Modell SR4-2 SR4-2/1
Motor M53 KF M53/1 KF
Vergaser BVF 16N1-1 BVF 16N1-6
Zündung SLMZ 8306.8-100 6V SLMZ 8306.8-100 6V
Zündspule In SLMZ In SLMZ
Ladeanlage 8871.1 8871.1
Batterie 6V 4,5Ah 6V 4,5Ah
Scheinwerfer 6V 15/15 Watt 6V 15/15Watt
Rück bzw. Bremslicht 6V 5W 6V18W ba15s 6V 5W 6V18W ba15s6V 5W 6V 18W ba15s
Übersetzung 14 - 34 Zähne 14 - 34 Zähne
Kette 110 Glieder 1/2x5,4 110 Glieder 1/2x5,4
Reifen 2,75x16 z.B. K30 2,75x16 z.B. K30
Schlauch 250x16 - 275x16 250x16 - 275x16

 

Modell Simson Sperber SR 4-3 – Das Kraftpaket

Auch früher änderte sich die Nachfrage oft schneller, als man schauen konnte – so wandten sich potenzielle Käufer 1966 eher echten Motorrädern zu. Als Antwort auf den beginnenden Trend lieferte Simson den Sperber mit vergrößertem Tank und nahtlos anschließender, verlängerter Sitzbank. Durch die Veränderung der Steuerzeiten konnten beeindruckende 4,6 PS aus den 50 ccm des neuen M 54 KF Motors mit Luftkühlung herausgeholt werden.

Um der damit entstandenen Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h entsprechende Stabilität entgegenzubringen, wurde eine Abstützstrebe vom Steuerrohr zur Sitzbankauflage hinzugefügt. Eine weitere Neuerung war die zweiteilige Ansauganlage mit einem Papierluftfilter unter dem Kraftstoffbehälter, die trotz der höheren Motordrehzahlen eine bemerkenswerte Geräuschdämpfung bot. Mopedfans waren wohl dennoch etwas entgeistert: denn der Sperber wurde als insgesamt stärkster Vertreter der Vogelserie nicht mehr als Kleinkraftrad eingestuft und musste ein Motorradkennzeichen führen.

1972 wurde die Produktion des Sperbers nach 80.000 produzierten Fahrzeugen aufgrund der eher spärlichen Nachfrage eingestellt.

Modell Simson Habicht SR 4-4 – Der Liebling

Als erstes echtes Kleinkraftrad mit Vierganggetriebe erfreute sich der Habicht 1972 großem Anklang. Im Gegensatz zum Star, in dem noch ein Durchstieg zwischen Tank und Sitzbank konzipiert war, nutzen die Hersteller im Habicht diesen Platz – ganz ähnlich zum Sperber – für einen vergrößerten Kraftstofftank.

Dies ermöglichte authentisches Sitzen „wie auf dem Motorrad“ und verfeinerte zudem die Opti. Wie von den Suhler Konstrukteuren bereits bekannt griffen diese beim Habicht wieder auf einige Elemente des Vorgängers zurück, darunter die 25/25 Watt-Scheinwerfer, der Schwunglichtprimärzünder mit einer zuverlässigen außenliegenden Zündspule sowie die hydraulisch gedämpften Federbeine.

Neu waren die hinteren Fußrasten, die nun direkt am Rahmen befestigt waren. Zudem lernten die Hersteller aus ihrem Fauxpas und begrenzten die Höchstgeschwindigkeit des SR 4-4 auf 60 km/h, was die Zulassungsbedingungen enorm vereinfachte und vielen Fahrern entgegenkam.

So wurde der Habicht zu einem der beliebtesten Kleinkrafträder und bis zum Ende der Serienproduktion über 77.200-mal produziert. Und das nicht nur für ostdeutsche Liebhaber: „Star de Luxe“ stand auf jenen Exemplaren für den Export.

 

Modell SR4-3 SR4-4
Motor M54 KF M54/11 KFL
Vergaser BVF 16N1-3 BVF 16N1-6
Zündung SLMZ 8307.3-100 6V SLMZ 8307.3-100 6V
Zündspule 8352.1/2 6V 8352.1/2 6V
Ladeanlage 8871.1 8871.1
Batterie 6V 4,5Ah 6V 4,5Ah
Scheinwerfer 6V 25/25 Watt 6V 25/25Watt
Rück bzw. Bremslicht 6V 5W 6V18W ba15s 6V 5W 6V18W ba15s6V 5W 6V 18W ba15s
Übersetzung 14 - 34 Zähne 13 - 34 Zähne
Kette 110 Glieder 1/2x5,4 110 Glieder 1/2x5,4
Reifen 2,75x16 z.B. K30 2,75x16 z.B. K30
Schlauch 250x16 - 275x16 250x16 - 275x16

 

Fazit

Die Vogelserie erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit mit ihren kraftvollen Motoren und einem unverwechselbaren Design. Auch heute noch kann man einige Exemplare auf den Straßen sehen. Diese gut erhaltenen Schätze sind nicht nur ein Blickfang, sondern bieten auch echten Fahrspaß, charakteristischen Klang und echtes Ostalgie-Gefühl.

Wenn Sie selbst Besitzer eines Modells sind oder den Erwerb planen, finden Sie in unserem Shop eine große Auswahl an Ersatzteilen, Pflege- und Wartungszubehör. So halten Sie Ihren Vertreter der Vogelserie in bestem Zustand und haben noch lange Freude.

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